preload preload preload
Seit 2010 für
Inklusion und Barrierefreiheit
logobanner
JNC Deafservice
Bayern barriererfrei

  Experteninterviews
 2024
 2023
 2022
 2021
 2020
 2019
 2018
 2017
 2016
 2015
 2014
 2013
 2012
 2011
 2010

 

 

Experten-Interview Juni 2012



Ganzheitliche Frauengesundheit - Seminar für hörende und gehörlose Frauen

 

Die Heilpraktikerinnen Savina Tilmann und Silke Uhlendahl veranstalten am 28. Juli 2012 in Essen ein Seminar zum Thema Frauengesundheit für Hörende und Gehörlose. Über diese Veranstaltung und homöopathische Behandlungsmöglichkeiten habe ich Frau Uhlendahl interviewt.

 

Judit Nothdurft: „Ganzheitliche Frauengesundheit“ heißt Ihr Seminar. Welche Themen wollen Sie konkret ansprechen und wo liegt der Schwerpunkt?

Silke Uhlendahl: Zunächst sollen einige Grundlagen vermittelt werden. In Seminaren zeigt sich häufig, dass besonders die Anatomie der Frau und die Zyklusregulation kaum bekannt sind.

Im 2. Teil geht es dann um Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten von Frauenbeschwerden wie z.B. Menstruations- und Wechseljahrebeschwerden. außerdem behandeln wir Themen wie Kinderwunsch und Frauenerkrankungen. Ein ganz großes Thema sind auch Verhütung und Monatshygenie.

 

Typischerweise führt der erste Weg zum Frauenarzt. Wann und warum meinen Sie, sollte man einen Heilpraktiker aufsuchen?

In jedem Fall sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen sinnvoll und empfehlenswert. Die Frauen, die unsere Praxis aufsuchen, kommen in der Regel bereits mit Befunden. Sie suchen nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten, wie z. B. Homöopathie, Akupunktur, manuelle Therapie, Pflanzenheilkunde. Diese Behandlungen stehen in der Schulmedizin wenig oder gar nicht auf der Tagesordnung.

 

Ein großes Thema für Frauen sind Zyklusphasen, hormonelle Schwankungen. In wie weit kann die Naturheilkunde hier behilflich sein?

Sowohl die Naturheilkunde als auch die Homöopathie bieten Behandlungsmöglichkeiten für hormonelle Probleme. Eine konkrete Antwort, was man bei welchen Beschwerden tun kann, ist nur möglich, wenn das Beschwerdebild konkretisiert wird, z.B. bei Frauen ab 35 Jahren bei einer Östrogendominanz kann man auch mit naturheilkundlichen Möglichkeiten unterstützend helfen. Alle Behandlungsmöglichkeiten hier aufzuzählen, würde den Rahmen eines Interviews sprengen.

Leider ist es oft so, dass Frauen bei psychischen Problemen von Ärzten einfach Psychopharmaka aufgeschrieben bekommen, obwohl die Beschwerden eigentlich einen hormonellen Grund haben. Sehr viele Frauen sitzen bei mir in der Praxis, denen man nicht richtig zugehört hat oder die man nicht ernst genommen hat. Ein klärendes Gespräch, das natürlich mehr Zeit beansprucht, hätte bspw. die Einnahme von Antidepressiva Tabletten ersparen können.

Daher ist der Faktor Zeit für uns Heilpraktiker bei der Behandlung ganz wichtig.

 

Woran erkennt man, wenn das hormonelle Gleichgewicht nicht stimmt und was kann man dann tun?

Das etwas „nicht stimmt“, lässt sich schon häufig an den geschilderten Beschwerden der Frauen erkennen. Hier nur einige Beispiele:

 

  • Psychische Probleme (Angst, Depression, Weinerlichkeit, Aggressivität)
  • Probleme vor der Periode (PMS)
  • Myome, Zysten
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • Herzrasen
  • Sehstörungen
  • Neigung zu Infekten
  • Kraftlosigkeit
  • Erschöpfung

 

Zur Diagnose stehen uns verschiedene Labor-Untersuchungen zur Verfügung. Die Hormone sind in Blut und/oder Speichel zu bestimmen. Bei der Probenentnahme muss man die Zyklustage berücksichtigen. Bei Frauen, die bereits in der Menopause sind (also kein Zyklustage haben), kann jederzeit untersucht werden. Diese Proben senden wir in das Labor und nach wenigen Tagen haben wir bereits das Ergebnis und dementsprechend können wir die Behandlung gestalten.

 

Wie sieht es bei typischen Frauen-Erkrankungen aus. Welche Hilfe können Sie hier leisten?

Für die Frau wird eine zu Beschwerden und Bedürfnissen passende Therapie zusammengestellt. Die positive Resonanz meiner Patientinnen ist enorm! Viele Frauen sind zufrieden und glücklich darüber, dass sich häufig relativ einfach Hilfe erzielen lässt.

 

Viele Frauen nehmen jahrelang die Pille oder benutzen die Spirale. Hat dies besondere Auswirkungen, z.B. auf die Menopause?

Mit einem Wort: Ja. In einer vorherigen Antwort haben wir ja schon aufgezählt, welche Symptome auftreten können. Konkret sind die Symptome abhängig von den Präparaten, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zu sich genommen hat.

Die „Hormonkarriere“ – also wie lange die Frauen künstliche Hormone benutzt haben und wo genau der Unterschied zwischen künstlichen und naturidentischen Hormonen liegt, ist auch ein wichtiges Thema auf unserem Seminar!

 

Sie bieten auch Teerezepte speziell für Frauen an. Bei welchen Beschwerden helfen diese Tees?

Es gibt viele gut bewährte Teerezepte, die Frauen unterstützend trinken können. Die Indikationen sind vielfältig (PMS, Zyklustee, Kinderwunsch, Tee für die Wechseljahre). Es gibt so viele wunderbare Pflanzen. Nehmen wir z.B. den Frauenmantel-Tee (Alchemilla), den ich in allen Zyklus- und Lebenslagen (jedoch nicht während der Schwangerschaft) empfehlen kann. Die beliebte Heilpflanze Schafgarbe (Achillea milleflium) wirkt als Tee auf die Blutungsstärke. Ein gutes Mittel ist im Zyklus auch das Schüsslersalz „Nr. 7“ gegen Menstruationskrämpfe.

Es ist natürlich nicht so, dass man einfach in die Apotheke läuft und kauft irgendein Teeprodukt, denn nicht jeder Tee hilft jedem. Man muss immer den ganzen Mensch betrachten und dementsprechend individuell das Produkt kaufen.

 

Warum sollten wir lieber Tees trinken statt schnell eine Tablette zu schlucken?

Ob ein Heiltee als Ersatz oder Ergänzung verordnet wird, ist unterschiedlich und hängt immer vom Einzelfall ab. Nicht immer kann ein Tee ein Medikament ersetzen – aber häufig gelingt es! Ein weiterer Aspekt ist die „Selbstermächtigung“: Die Frauen können sich selbst mit Tee weiterhelfen, wenn sie gelernt haben, was wann und wie hilft. Ebenso mit anderen Methoden wie Homöopathie, Pflanzenheilkunde usw.

 

Der Vorteil von nichtchemischen Präparaten ist, dass weniger Nebenwirkungen auftreten und sie besser verträglich sind.

 

Können bei typischen Frauenbeschwerden, wie z. B. Regelschmerzen auch Massagen helfen?

Ja – das geht ganz wunderbar! Verschiedene Möglichkeiten stehen uns dazu zur Verfügung: Fußreflexzonen, Klangmassagen und ganz besonders die Therapeutische Frauen-Massage! Auch diese Verfahren werde ich im Seminar vorstellen.

 

Es hört sich spannend an. Es heißt also, bei Regelschmerzen könnten wir die eine oder andere Tablette ersparen und stattdessen lieber eine Massage nehmen oder einen entsprechenden Tee trinken…

Ja, es ist tatsächlich so.

 

Eine Behandlung beim Heilpraktiker geht leider nicht auf Krankenschein, mit welchen Kosten muss man ungefähr rechnen?

Richtig. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten in der Regel keine Heilpraktiker-Kosten. Die privaten Krankenkassen erstatten nach verschiedenen Sätzen (das kann man immer im eigenen Vertrag finden). Es gibt aber auch Zusatzversicherungen, die die Behandlungen ganz und teilweise erstatten.

Für Selbstzahlerinnen rechne ich nach Zeit ab mit 30 Euro je halbe Stunde.

 

Ihr Seminar am 28. Juli 2012 soll eine barrierefreie Veranstaltung sein…

Richtig, es war unser großer Wunsch dieses Seminar auch für Frauen mit Hörschädigung zugänglich zu machen, weil diese Thematik für jede Frau interessant ist.

 

Um die Teilnahme am Seminar auch für Frauen mit geringem Einkommen zu ermöglichen, verzichten wir beide auf einen Teil unserer Honorare. Meine Tagesveranstaltungen kosten normalerweise ab 120 €, hier dagegen berechne ich für mich und für Frau Tillmann jeweils 70 € (daher also insgesamt 140 €). Frau Tilmann wird während des Seminars alles in DGS übersetzen.

Vielen Dank für das Gespräch und ich wünsche Ihnen eine gelungene Veranstaltung!

Text: Judit Nothdurft

Bildrechte: Praxis Sichtzeichen

 

 

 
Anzeige
Telesign

Anzeige
Humantechnik

Anzeige
Tess Relay Dienste

Anzeige
Judit Nothdurft Consulting


 
Impressum etc.