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Experten-Interview April 2013



Die TV-Sendung GRIPS jetzt mit Untertiteln

 

Die Lernplattform GRIPS bietet zahlreiche Sendungen ab sofort mit Untertitelung. Über das neue Angebot habe ich Thomas Neuschwander vom Bayerischen Rundfunk interviewt.

 

Judit Nothdurft: Herr Neuschwander, was bedeutet eigentlich der Name GRIPS?

Thomas Neuschwander: GRIPS steht für „Grundbildung – Ich pack`s“. Ziel des Programms ist ein breites Basiswissen, das jeder leicht erlernen kann. Unser Programm ist durch viele multimediale Elemente besonders abwechslungsreich. Die Praxisbeispiele mit den eindrucksvollen Bildern machen das Lernen leicht. Das hat jetzt auch eine Nutzungsstudie von GRIPS ergeben, die das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) durchgeführt hat.

 

Was genau bietet GRIPS für die hörbehinderten Zuschauer?

Generell können Filme viele Dinge sehr anschaulich darstellen, besonders Abläufe visualisieren. Das Lernen außerhalb des Unterrichts geschieht ja häufig völlig einsam. Da geben einem Bilder aus der Wirklichkeit und das beteiligte Lernteam das Gefühl, nicht allein zu sein. Alle Fernsehsendungen haben per Videotext zuschaltbare Untertitel. Seit kurzem bieten wir die Filme mit festen Untertiteln auch im Internet zum Anschauen und als Download in DVD-Qualität an unter http://www.br.de/grips/service/hoergeschaedigte/index.html

 

Für welche Altersklasse (bzw. Schulabschluss) haben sie die Filme produziert?

Im Mittelpunkt stehen Schüler, aber auch viele Erwachsene lernen mit unseren Lektionen. Die Themen reichen bis zur 9./10. Klasse. Zusätzlich bieten wir ein Prüfungstraining für den Quali (Hauptschule/Mittelschule).

 

Welche Schulfächer findet man unter den Lektionen auf GRIPS?

Bislang haben wir Deutsch, Mathematik und Englisch, zahlreiche Fähigkeiten daraus braucht man nämlich auch für die anderen Fächer. Wir planen gerade weitere Themenbereiche.

 

Wie sind diese Fächer aufgebaut? Gehen sie nach den Schulbüchern?

Unser Programm soll bundesweit nutzbar sein. Grundlage ist ein eigener Lehrplan auf Basis der Bildungsstandards und der diversen Lehrpläne. Diese didaktische Struktur erarbeiten Experten, die uns von den Staatsinstituten für Lehrpläne empfohlen werden, insbesondere vom nationalen IQB und dem bayerischen ISB. Dann bilden wir Teams aus Fachlehrern, die mit unseren Autoren die optimale Umsetzung insbesondere in Filmszenen entwickeln. Alle Inhalte werden abschließend nochmals von anderen Fachlehrern kontrolliert.

 

Sind die Lehrer in den Sendungen wirklich „echte Lehrer“?

Ja, das sind alles Fachlehrer – nur die können vor Ort unerwartete Fragen der Schüler beantworten. Das ist echter Live-Unterricht: Wir sagen den Schülern nicht vorher, was sie sagen sollen.

 

Wo und wann kann man die Sendungen im Fernsehen sehen?

Der Bayerische Rundfunk hat ja mit BR-alpha ein ganzes Fernsehprogramm nur mit Bildung. Dort laufen die Sendungen montags bis mittwochs jeweils um 19:15 Uhr und werden am folgenden Morgen um 9:15 Uhr wiederholt.

 

Wenn man eine Sendung verpasst hat ….

… kann man sie eine Woche lang im Internet in der BR-Mediathek ansehen oder jederzeit auf unserer Homepage www.br-alpha.de/grips.

 

Sind diese Filme nur für eine begrenzte Zeit im Internet zu sehen?

GRIPS kann im Internet jederzeit mit oder ohne Untertitel angesehen und auch heruntergeladen werden. Wir bieten vom Podcast bis zur DVD-Qualität alles an.

 

Muss man sich für Downloads vorher anmelden?

Nein, alles ist kostenlos und ohne Registrierung sofort nutzbar.

 

Die Filme sind praxisnah gemacht. Daher können sie auch für den Schulunterricht interessant sein. Dürfen sie auch im Schulunterricht von Schülern und Lehrern verwendet werden? Oder braucht man dazu eine extra Genehmigung?

Viele unserer Bildungssendungen sind konkret auf die Lehrpläne abgestimmt. Das Urheberrecht erleichtert den Einsatz dieses „Schulfernsehens“ im Unterricht. Dazu gehört auch GRIPS. Hier haben wir sogar zusätzliche Rechte erworben, so dass wir die Sendungen auch online anbieten können.

 

Wie kann man am besten mit GRIPS selbst zu Hause lernen?

Die Rückmeldungen zeigen, dass es unterschiedliche Nutzungen gibt. Im Unterschied zu vielen anderen Plattformen sind wir nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern bieten ein intensives Lernprogramm an, das Schritt für Schritt alles erklärt. In unseren multimedialen „Mediaboxen“ ergänzen wir die Fernsehfilme um viele Details  – auch mit zusätzlichem Filmmaterial. Der Lerner kann nach einem kurzen Filmstück gleich das Gelernte an einer Aufgabe anwenden – und danach sehen, wie das Team im Film die Aufgabe löst. Zwischendrin kommen immer wieder schriftliche Zusammenfassungen, anschauliche Grafiken und vertiefende Informationen. Diese Mediaboxen sind intensiver als die reinen Fernsehfilme. Sie stehen immer am Anfang der Online-Lektionen. Für den Nutzer mit sehr wenig Zeit, zum Beispiel bei Hausaufgaben, bieten sich unsere kompakten Nachlese-Dossiers (Nachschlagetexte) an. Dazu sollte man den Stoff aber schon einmal gelernt haben.

 

Gibt es noch zusätzliche Unterlagen oder Übungen, z.B. für Mathe oder Deutsch, um zu üben?

Ja. Die Übungen in den Mediaboxen sind nur kurz und eher ein Test, ob man die Lernschritte verstanden hat. Zu jeder Lektion gibt es daher noch einen eigenen Teil mit interaktiven Übungen. Zu vielen Aufgaben bieten wir Lösungshilfen an. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir bei vielen Lösungen auch den richtigen Weg beschreiben und auf typische Fehler aufmerksam machen. So lernt man auch noch beim Üben. Wir haben auch noch wichtige Serviceangebote wie eine Beschreibung der Schulabschlüsse und Prüfungen sowie einen Ratgeber zum optimalen Lernen.

 

GRIPS ersetzt aber keinen Schulbesuch….

Keinesfalls. Manche Lernschritte gehen mit einem erfahrenen Lehrer oder in einer Gruppe besser. Häufig ist die mögliche persönliche Betreuung aber nicht ausreichend. Deshalb sind wir überzeugt vom blended learning (=eine Kombination aus einem Online- und Präsenzlernangebot), also einer Mischung: Über manche Strecken kann jeder für sich im eigenen Tempo mit Medien lernen und nachholen. So bleibt im Unterricht mehr Zeit für die wirklich kniffligen Verstehens- und Diskussionsfragen. Immer häufiger vermischen sich Unterricht und Medieneinsatz, beispielweise bei den elektronischen Smartboard-Tafeln oder Laptopklassen. Da können die Lehrer die reale Welt via Film ins Klassenzimmer holen und den Unterricht lebendiger machen.

 

Herr Neuschwander, Sie sind bei BR-alpha der Geschäftsstellenleiter für Grundbildung und Sprachen. Können Sie sich vorstellen, dass Sie einmal auch die Deutsche Gebärdensprache als Unterrichtsfach ins Programm nehmen?

Es gibt so viele spannende und lohnende Projekte im Bereich Bildung! Aber auch wir können nur ausgewählte Programme realisieren. Die erste Staffel von GRIPS wird kontinuierlich mehr genutzt und wir konzentrieren uns deshalb erst einmal darauf, die in der Grundbildung noch fehlenden prüfungsrelevanten Inhalte zu ergänzen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Text: Judit Nothdurft

Foto: Thomas Neuschwander

 

 
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