Experten-Interview Januar 2019

Bündelt eure Kräfte - Message für 2019 an die Gehörlosen-Community

Zum Jahresanfang habe ich bekannte gehörlose und hörende Persönlichkeiten befragt, wie sie das alte Jahr sehen, was sind ihre Ziele 2019 und ihre Message für die Gehörlosen-Community.

Jan Eichler, Vizepräsident für Kommunikation beim Deutschen Gehörlosen Sportverband (DGS)

1. Wie sieht Ihre Bilanz für das Jahr 2018 aus?

Für mich war 2018 ein ruhiges Jahr. Die verbandspolitische Arbeit in der Region Köln verlief ruhig und konstant.

Beruflich habe ich bei meiner Firma Deutsche Telekom AG vieles erreicht, vor allem zur Barrierefreiheit. Heute kann ich sagen, dass unsere Deutsche Telekom AG das einzige DAX Unternehmen (!) ist, in dem die Kommunikation zwischen Servicekräften und Kunden, vor allem für die Gebärdensprachgemeinschaft, inklusionsgerecht umgesetzt wurde. Wir haben sogar einen eigenständigen Arbeitskreis DEAF, der vom Konzern begleitet wird.

2. Welche Ziele möchten Sie 2019 verwirklichen?

Beruflich werde ich noch einige Ideen für die Deutsche Telekom AG verwirklichen.

Für meinen Verband VGKU setze ich mich vor allem für die Umsetzung der Strategiepapiere, die dem VGKU seit dem Mai 2018 für die 3-Jahres-Planung (VGKU Büro, Sprachpolitik, Einbeziehung von Jugendlichen zur Zusammenarbeit) vorliegen, ein. Sie läuft bereits in zwei Maßnahmen. Eine weitere Maßnahme werden wir noch 2019 starten.

Außerdem setze ich mich für eine tiefgehende Zusammenarbeit mit der neuen Professorin an der Uni Köln ein, vor allem bei dem Studiengang für Gebärdensprachdolmetscherausbildung.

Das „Gehörlosengeld“ in NRW soll nun endlich erhöht werden, das wir bereits beantragt hatten.

Als Vizepräsident für Kommunikation beim DGS werde ich versuchen, den DGS professionell, dem digitalen Zeitalter entsprechend zu gestalten. Des Weiteren bemühe ich mich Sponsoren für DGS zu gewinnen.

3. Was ist Ihre Message für die Gehörlosen-Community?

Nach meiner Meinung müsste die GS-Community (= Gebärdensprachgemeinschaft) vor allem die Jugendlichen viel mehr mit einbeziehen und ihr Bewusstsein für notwendige Community-Arbeit stärken. Sie „genießen ihr Leben/Zeit“, kümmern sich leider kaum um ihren Lebensabschnitt, die verbandspolitische Arbeit usw.

Meine Message für die GS Community ist, dass sie sich noch stärker, kritischer und bewusster zeigen müssen, um in unserer verbandspolitischen Arbeit mehr zu erreichen! Es sind unglaublich viele Baustellen vorhanden, die nach kurzer Zeit einfach links liegengelassen und nicht zu Ende geführt werden, sondern andere Arbeit übernommen wird. Es gibt auch viel zu viele Vereine und Verbände mit ehrenamtlichen Funktionären, die nur an sich selbst denken, anstatt gemeinsam die wichtigen Ziele zu erreichen.

Bündelt eure Kräfte zusammen, steckt eure eigenen Interesse zurück, fusioniert euch bitte für gemeinsame Arbeit und Ziele!

Laura Schwengber, Gebärdensprachdolmetscherin

1. Wie sieht Ihre Bilanz für 2018 aus?

2018 war ein aufregendes Jahr und ich möchte mich bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben: In erster Linie natürlich den Fans, den Bands und Veranstaltenden und meinem Team. Ohne Euch würde es nicht gehen. Das Jahr hat die Vielfalt des Berufes der Dolmetschenden für Gebärdensprache gezeigt, das war toll!

2. Welche Ziele möchten Sie 2019 verwirklichen?

Ich freue mich sehr drauf weiter am Ziel #KulturfürAlle zu arbeiten. Als Vermittlerin zwischen den Sprachen und Kulturen möchte ich dazu beitragen.

3. Was ist Ihre Message für die Gehörlosencommunity?

Zeigt Euch und bringt Euch aktiv in alle Bereiche der Gesellschaft ein! Nur so kann Inklusion funktionieren!

Vielen Dank für das Interview!

Text: Judit Nothdurft

Foto: Jan Eichler, Boris Saposhnikow