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Experten-Interview August 2021



Der Wiener Diversity Ball 2021 bunt, barrierefrei und mit Sicherheitsvorkehrungen

Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für den Diversity Ball 2021. Über das Programm und über die Sicherheitsvorkehrungen habe ich mich mit Projektleiter Darko Markovic unterhalten.

 

Herr Markovic am 11. September ist es endlich soweit und der Diversity Ball kann stattfinden. Wie weit sind Sie momentan mit der Organisation?

Darko Markovic: Das ist immer eine gute Frage, wie weit ist man eigentlich? (lacht). Bisher war es meistens so, dass kurz vor der Türöffnung am Ballabend einem noch 100 Dinge einfallen, die hätten gemacht werden können oder sollen.

Aber um Ihre Frage zu beantworten, wir sind gut unterwegs, das Programm steht fest, viele Helpings Hands und Unterstützer*innen melden sich laufend, die Sponsoren stehen uns Treu bei. Es läuft.

 

Was ist das diesjährige Ballmotto?

Im Jahr 2020 war das Motto „we have a dream“, aufgrund der Coronavirus Pandemie hat der Diversity Ball im Jahr 2020 jedoch nicht stattfinden können. Wir haben dieses Motto ins Jahr 2021 mitgenommen, weil wir ja noch immer diesen Traum haben und haben werden. Gleichstellung aller Geschlechter, gelebte und tatsächliche Inklusion in allen Lebensbereichen, soziale Gerechtigkeit und so vieles mehr.

 

In Österreich hat es heuer schon (offiziell) 17 Femizide (=die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) gegeben. 17! Das sind um 17 zu viel.

 

Menschen mit Behinderung werden nach wie vor mit Almosen abgespeist und haben kein gerechtes Einkommen. Selbstbestimmtes Leben und die damit einhergehende Barrierefreiheit, bauliche und wirtschaftliche Maßnahmen, Gewalt in allen ihren grässlichen Formen, das sind unsere Gründe, daraus resultiert das Motto: „WE STILL HAVE A DREAM“.

 

Damit es nicht nur beim Motto bleibt, haben wir ein „Manifest aller Geschlechter“ verfasst, dieses in einer eigenen Kampagne mit dem Titel „Voguing for Equality“ (Voguing bezeichnet einen Tanzstil, Equality=Gleichberechtigung) getanzt. Das Motto und unsere Forderungen an die Gesellschaft werden sich in der gesamten Eröffnungsshow auf der Hauptbühne durchziehen und spiegeln. Ich darf ja nicht alles verraten, aber Eines werden wir machen, nämlich sichtbar und stark für die Gleichstellung aufzeigen und diese feiern!

 

Letztes Jahr musste der Ball wegen Covid abgesagt werden. Sie mussten alles stornieren, was mit viel Engagement organisiert wurde. Ging es alles problemlos? Gab es auch finanzielle Einschnitte?

In der Tat war es ein sehr schweres Jahr, der Ball hätte im Mai 2020 stattfinden sollen und der erste Lockdown wurde im März erlassen, ca. 6 Wochen vor dem Ball. Vom alten Team bin nur mehr ich übriggeblieben, das schmerzt natürlich sehr. Über die finanziellen Ausfälle gar nicht zu sprechen, diese waren sehr hoch und wir hoffen das irgendwann wieder aufholen zu können.

 

Seit Jahren dient der Wiener Kursalon als Lokation. Hier wurde immer auf mehreren Ebenen barrierefrei gefeiert. Ist es diesmal auch so geplant und wie viele Gäste dürfen rein?

Natürlich, aus diesem Grund gibt es den Diversity Ball und wir versuchen Jahr für Jahr die Barrierefreiheit noch weiter auszubauen und durch weitere Maßnahmen für noch mehr Inklusion zu sorgen!

 

Momentan gibt es seitens der Regierung keine Einschränkungen der Besucherkapazitäten, wir wollen aber heuer etwas mehr Platz bieten und werden uns bei etwa 1.400 Gästen und Teilnehmern, also der gesamt anwesenden Personen bewegen. Das sind immerhin um fast 1.000 Anwesende weniger.

 

Was sind die Covid-bedingten Vorschriften bzw. Hygienemaßnahmen? Wer darf mitfeiern?

Wir haben uns entschlossen die 1G-Regel einzuführen. Das bedeutet, trotz vollständiger Impfung oder Genesung, wird ein negativer PCR-Test, der maximal 48h alt sein darf, für den Zutritt verlangt. In Wien und mittlerweile in allen anderen Bundesländern in Österreich gibt es sehr viele Möglichkeiten, kostenlos einen PCR-Test zu machen. Einige unserer Gäste können jedoch gar nicht geimpft werden, daher die PCR-Test Regel. Ich sehe dies als eine weitere Maßnahme für mehr Barrierefreiheit.

 

Können sich die Ballgäste auch vor Ort testen lassen?

Leider kann der PCR-Test nur in einem Labor gemacht werden und das dauert bis zu 24h. Es gibt zwar einige private Anbieter, die Ergebnisse bereits nach 3-4 Stunden liefern können, diese sind jedoch noch immer ziemlich teuer. Die Angebote in Wien werden wir demnächst genau nachprüfen und die Möglichkeiten veröffentlichen.

 

Gibt es noch Karten für den Ball? Was kosten sie, wo kann man sie kaufen?

Karten gibt es noch in unserem Online-Ticketshop auf www.diversityball.at/tickets und ab 9. August in ausgewählten Humana Filialen in Wien. Es gibt natürlich wieder ermäßigte Karten, alle Informationen sind auf der oben angeführten Seite zu finden.

 

Was steht dieses Jahr auf dem Ballprogramm und welche Künstler sorgen diesmal für gute Laune?

Der 13. Diversity Ball möchte in seiner Lebensfreude mitreißen. Die Forderungen an die Gesellschaft rund um die Gleichstellung aller Geschlechter, der Frauenrechtebewegungen und der Genderfreien Liebe werden bei der Eröffnungsshow getanzt und aufgezeigt.

Unter dem Motto „Voguing for Equality“ haben Promis, Sponsoren, Künstler, Vereine und Initiativen aus den Communities, Influencer und viele andere das Manifest aller Geschlechter „gevougt“ und werden in einem Video präsentiert.

 

Bei der etwas anderen Mitternachtsquadrille „HANDS UP“ kommen Gebärdensprache und Voguing zusammen. In 3 Räumen werden verschiedene DJ-s, Tänzer*innen und Künstler*innen für Stimmung sorgen. Das detaillierte Programm werden wir Mitte August veröffentlichen.

 

Welche Möglichkeiten bietet der Diversity Ball für Hörbehinderte / Gehörlose, um barrierefrei feiern zu können?

Im Hauptsaal werden Induktionsschleifen verlegt, auf der Hauptbühne werden alle Acts und die Moderation in ÖGS gedolmetscht und auch auf einer großen Leinwand übertragen. Damit die Gebärdensprache für jeden Gast gut sichtbar ist.

 

An zwei Bars und in der gesamten Location sind unsere Communication Angels zu finden, die dafür sorgen, dass sich Hörende und Gehörlose unterhalten und kommunizieren können.

 

Eine Veranstaltung in solcher Dimension braucht auch Sponsoren. Sind die Firmen in Österreich für dieses Event für eine Sponsoring leicht zu begeistern?

Wir haben das große Glück, mit Magenta Telekom seit Jahren schon einen großartigen und treuen Hauptsponsor, an Bord zu haben. Jedes Jahr stellt sich natürlich die Frage, wie sieht es aus für den nächsten Ball, bleibt es dabei oder fällt das Budget weg usw. Ich kann mich gar nicht ausdrücken wie wichtig uns die Partnerschaft mit Magenta Telekom ist!

 

Es gibt aber weitere, genau so wichtige und langjährige Sponsoren wie unter anderem das Sozialministeriumservice Wien, Coca-Cola, SPÖ Rathausklub, Humana, Arbeiterkammer Wien, Arbeitsmarktservice Wien, Der Grüne Klub im Parlament, Wiener Städtische Versicherung, die Stadt Wien und viele, viele mehr.

 

Da wir nun als Veranstaltung nicht mehr wegzudenken sind und sehr wichtige gesellschaftliche Forderungen stellen, hoffen wir nach der Pandemie weiter wachsen zu können, eventuell in andere europäische Städte zu expandieren und mehrjährige Verträge mit unseren lieben Partnern abschließen zu können. (grinst)

 

Wie ist der Dresscode für die Ballnacht 2021?

Feuer, Erde, Wasser und Luft. Davon dürfen sich auch die Ballgäste in diesem Jahr in ihrem Style inspirieren lassen. Erlaubt ist alles, ob Vintage Dress, kreatives Kostüm oder Ballrobe: alle sind frei, das zu tragen, was ihnen gefällt. Nachhaltige Outfits gibt es übrigens auch bei unserer Fashionpartnerin Humana People to People.

 

Ballmutter Monika Haider lässt auch dieses Jahr ein eigens designtes Ballkleid ressourcenschonend von gabarage upcycling design durch Wiederverwertung eines Stoffes produzieren.

 

Vielen Dank für das Interview und ich wünsche Ihnen eine rauschende Ballnacht!

 

Text: Judit Nothdurft

Foto Copyright: Mario Ilic

 

 
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