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Experten-Interview Januar 2023



Der Animationsfilm „Greta´s Storm“ erobert die Welt

 

Der Animationsfilm des gehörlosen Filmemachers Christopher Buhr feiert internationalen Erfolg. Wie es dazu gekommen ist, hierzu habe ich mich mit dem Regisseur und Filmemacher unterhalten.

Christopher, dein Film „Greta´s Storm“ wurde seit Herbst 2021 bereits in verschiedenen Ländern gezeigt. Worum geht es beim „Greta´s Storm“?

Christopher Buhr: Stürme bekommen heutzutage menschliche Namen zugeordnet, wegen der großen angerichteten Schäden in New Orleans kennt bspw. jeder den Hurrikan Katharina. Ähnlich sturmartig ist der Name einer Umweltkritikerin weltbekannt geworden: Greta Thunberg.

Sie ist eine „kleine“ Kämpferin mit großer Wirkung und dies soll der Titel „Greta´s Storm“ zum Ausdruck bringen.

 

Woher kam die Idee und was wolltest du mit diesem Film ausdrücken?

Inhaltlich wollte ich mit diesem Kurzfilm auf das heißdiskutierte Thema „Umweltverschmutzung" hinweisen. Der Plastikmüll, der in unseren Meeren herumschwimmt und eine Firma, die nur Aktiengewinne einfahren will, soll hier gezeigt werden. Diese Firma interessiert sich in Wirklichkeit nur daran, wie sie mit Müll Geld verdienen kann. Den Müll versenkt sie irgendwo im Meer. Aber womit sie nicht rechnen konnte, auf einmal kommt ein Hurrikan namens „Greta“ und pustet diesen Müll dorthin zurück, wo die Firma steht.

 

Gerade jetzt ist es kein Zufall, dass sich Länder für die Umwelt interessieren, wo Plastikmüll ein brisantes Thema ist.

 

Wie kam es zu den internationalen Vorführungen?

Im Internet bin ich durch www.filmfreeway.com auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, meinen Film international zu zeigen. Hier gibt es eine Reihe von Festivals zu verschiedenen Themen. Man kann sich hier anmelden, die Einreichungsgebühr bezahlen (0,00 bis 98,00 Euro) und schon geht es los.

Ich habe bereits mit meinem Kurzfilm „Hope“ bei Filmfreeway.com gute Erfahrungen gesammelt. Nach meiner Anmeldung wurde der Film an verschiedenen Festivals präsentiert. Je höher die Anmeldegebühr ist, desto näher ist man an der Filmindustrie.

Man muss natürlich den Film so professionell machen, wie es möglich ist. Jedes Details muss man genau bedenken und ausarbeiten, z.B. wird auch die Musik bewertet.

 

Bezüglich „Greta´s Storm“ habe ich mich zuerst nur an Festivals beworben, die sich mit Umweltthemen und Animationsfilmen beschäftigen. Ich habe Glück gehabt und mein Film hat in Kanada gute Kritiken bekommen. So klopften die Organisatoren von Festivals aus Brasilien und Südafrika bei mir an, dass sie den Film auch zeigen möchten. Diese Festivals haben thematisiert wie die Tiere unter Müll und Umweltverschmutzung leiden, also passte mein Film perfekt dazu.

 

Ich habe mich auch bei den 10. Clin d’Oeil 2022, dem 10. Gehörlosen Filmfestival, in Reims beworben. Hier habe ich ebenfalls positive Kritiken geerntet. Dies haben wiederum gehörlose Organisatoren aus Colorado und Barcelona mitbekommen. So haben sie mich kontaktiert und „Greta´s Storm“ wurde dort auch gezeigt.

 

Auf welchen Kontinenten wurde der Film bereits gezeigt?

In Asien (Indien), in Europa (Clin d’Oeil in Reims, Cerecusor in Barcelona), in Nordamerika (Kanada „Nominee Award“, in den USA), in Südamerika (Brasilien), in Afrika (Südafrika). Australien fehlt noch, und die Antarktis, wo nur die Pinguine leben.

 

Hattest du mit diesem internationalen Erfolg gerechnet?

Ja, aber um auf internationalen (hörenden) Filmfestivals etwas zu erreichen, muss ich wie ein Hörender“ denken und überlegen, wie ich das hörende Publikum am besten erreiche.

 

Ich habe mit „Greta´s Storm“ insgesamt 9 offizielle Laurels (Filmpreise) auf 6 Kontinenten bekommen.

 

Wie schaffst du es neben deinem Job, solche aufwändigen Filme zu drehen?

Beruflich arbeite ich seit 10 Jahren bei meiner jetzigen Firma als Modellbauer mit Konstruktionskenntnissen und in Eigenregie an technischen Lösungen.

Für mich ist, Filme zu machen, eine kreative Abwechselung. Einfach mal nach der Arbeit neue Lösungen zu meinem aktuellen Filmprojekt auszudenken, tut mir gut. Manchmal grübele ich sogar noch im Bett und plötzlich fällt mir die Lösung ein. Aber ich frage auch bei meiner Frau, Tochter und Kollegen nach Rat und meistens bekomme ich prompt die Lösung.

 

Du hast über 10 Jahre verschiedene Filme gemacht und Preise gewonnen. Wie viele waren es insgesamt und was bedeuten dir diese Preise?

Ein besonderer Moment war für mich, dass ich in Reims bei den 8.Clin d’Oeil den Award für die beste Animation bekommen habe. Es folgten noch zwei Awards an einem Abend beim 4. Kurzstummfilmfestival Essen, und weitere zwei Preise bei diversen Deaf-Filmfestivals. Ich habe auch noch acht Laurels von (hörenden) Filmfestivals. Diese haben für mich eine ganz große Bedeutung und zeigen, dass ich zu den internationalen Filmemachern gehöre.

 

Was ist dein nächstes Projekt?

Vielleicht ein großes Werk, diesmal mit Interessenten zusammenwirken, es läuft bereits.

 

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!!

Text: Judit Nothdurft

Foto: Christopher Buhr

 
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