Experten-Interview Mai 2023

Diversity Ball 2023 - Alles Walzer, diesmal im Wiener Rathaus!

Am Samstag, dem 3. Juni, ist es wieder soweit und der Diversity Ball öffnet seine Tore. Über die Details habe mich mit der „Ballmutter“ und langjährigen Organisatorin des Balles Monika Haider unterhalten.

Frau Haider, in einem Monaten darf wieder divers und barrierefrei beim 15. Diversity Ball in Wien gefeiert werden. Wie schauen Sie auf die vergangenen 15 Jahre zurück?

Monika Haider: Der erste Ball fand als kleine feine Veranstaltung mit 300 Gästen statt. Kursteilnehmende aus den equalizent Schulungen gestalteten damals das Programm. Es war uns wichtig, die Gebärdensprache in einem kulturellen Event einzubinden und die Vielfalt in unserer Gesellschaft aufzuzeigen. Wir wollten nicht nur das Fachpublikum, sondern auch das Kultur- und Seitenblicke-Publikum erreichen. Das war damals wie heute eine Besonderheit und damals wie heute sind wir der barrierefreieste Event in Österreich.

Jeder Diversity Ball hat ein gesellschaftspolitisches Motto und bezieht sich nicht nur auf die Kleidung, sondern steht auch für ein Lebensgefühl.

Ich bin stolz auf diesen Ball und freue mich jedes Mal aufs Neue, dass es uns gelingt einen Abend der Freude, des Miteinanders, mit einer Leichtigkeit zu gestalten, welche die Ballgäste mit Zuversicht und Solidaritätsstärkung für die Wochen danach ausstattet.

Was war für Sie das schönste Erlebnis bei all diesen Bällen?

Jeder Ball war besonders und berührend!

Es sind die vielen Augenblicke der Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen, die ein Spektakel der Lebensfreude erzeugen.

Als besondere Erinnerung behalte ich den Moment, als ein junger Mann mit Down-Syndrom seiner Freundin auf der Bühne einen Heiratsantrag machte. Das Paar ist mittlerweile verheiratet.

Besonders bei den ersten Bällen haben Fördergebende von equalizent und Künstler_innen tatkräftig den Ball unterstützt. So haben sie für uns Lose verkauft, getanzt, gesungen oder hinter der Bar Getränke ausgeschenkt.

Und ein besonderer Moment war es auch als der Stadtrat für Soziales, Peter Hacker, versprach den Diversity Ball ins Wiener Rathaus zu holen.

Ich kann mich einfach nicht auf nur ein besonderes Erlebnis reduzieren, dafür gab es zu viele schöne Momente.

Wie ist die Reichweite und die Anerkennung dieser Veranstaltung über die Jahre gewachsen?

Mit jedem Jahr kamen mehr Teilnehmende. Dieses Jahr werden etwa 4000 Gäste erwartet. Es kommen Gäste aus allen gesellschaftlichen Schichten und Gruppierungen. Es ist auch mittlerweile ein Ball an dem, Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft nicht mehr vorbeikönnen, wenn sie für gesellschaftliche Vielfalt stehen.

Was verbirgt sich hinter dem diesjährigen Ballmotto “IN LOVE WE TRUST”?

Wir wollen mit diesem Motto und dem daraus resultierenden Programm einen Gegenpol zur gesellschaftlichen Situation schaffen und ein bisschen Liebe ins Leben der Gäste bringen.

Die Themen der Zeit stellen uns vor große Herausforderungen, die Corona-Erfahrungen, die Kriegssituation in der Ukraine, die zugespitzte Energiesituation, der unaufhaltsame Klimawandel usw. …

Liebe und die daraus resultierende Wärme geben uns die Kraft diesen Herausforderungen zu begegnen.

Jahrelang diente der Wiener Kursalon als Lokation, diesmal dürfen die Ballgäste im Wiener Rathaus das Tanzbein schwingen. Woher kommt die Ehre, dass der Ball hier stattfinden darf?

Ich freue mich, dass die Wiener Landespolitik unter Bürgermeister Michael Ludwig diesen Ball ins Wiener Rathaus geholt hat. Damit hat der Ball einen neuen Ort mit starker symbolischer Wirkung:  damit ist er im Herzen der Wiener_innen angekommen.

Wird im Rathaus auch auf mehreren Ebenen gefeiert und wie wird die Barrierefreiheit ermöglicht?

Das gesamte Wiener Rathaus steht uns zur Verfügung. Die Eröffnungsshow wird im wunderbaren Arkadenhof, also im Freien, stattfinden. Das restliche Programm findet in der Volkshalle im Erdgeschoss und in sämtlichen Festräumen des ersten Stockes statt.

Welche Barrierefreiheit bietet der Diversity Ball für Hörbehinderte / Gehörlose?

Wie immer gibt es einen Deaf Space. Ein Raum, der speziell ausgeleuchtet wird, mit einer Bar, wo in Gebärdensprache bestellt werden kann.

Teile der Ausstellung „Hands Up - Eintauchen in die Welt der Gehörlosen“ werden gezeigt, es gibt ein Gebärden-Glücksrad und die Mitternachtseinlage ist eine Musikgebärdeneinlage. Auch die Eröffnungsshow ist sehr visuell gestaltet und wo möglich wird in Musikgebärden übersetzt.

Welche Künstler sorgen diesmal für gute Laune?

Es werden über 70 Künstler und Künstlerinnen bei der Eröffnungsshow auftreten, zusätzlich zur Festbühne gibt es fünf unterschiedliche Tanzräume (von Weltmusik, Jazz, Indie, Techno, Standard und Latin-Tanz.). Es sind auch einige Gigs von Celebrities geplant. Lasst euch überraschen!

Ein Ball in dieser Dimension braucht auch Sponsoren. Wer sind diesmal die Unterstützer?

Wir haben das Glück, dass unsere Sponsoren seit Jahren mit uns zusammenarbeiten. Auch dieses Jahr wird der Diversity Ball powered bei Magenta, unser Hauptsponsor ist Takeda Pharma Austria.

Darüber hinaus unterstützen uns Erste Bank, Humana People to People, Arbeiterkammer Wien, ÖBB, Allianz Versicherung, Nivea, Wirtschaftskammer Wien, Grüne Klub im Rathaus Wien, FSG Yunion, und equalizent Wien.

Als Dresscode war in den vorigen Jahren von Lockerem bis Ausgefallenem alles erlaubt. Wie ist es jetzt im Wiener Rathaus?

Unser seit Jahren bewährter Dresscode lautet: Ob Ballkleid, Smoking, Lack oder Leder kommen kann jede. Es gibt keine Kleidervorschriften, angezogen wird das, was als festlich empfunden wird. Es handelt sich schließlich um einen Ball und keine alltägliche Veranstaltung.

Gibt es noch Karten für den Ball? Was kosten sie, wo kann man sie kaufen?

Auf unserer Website diversityball.at gibt es einen Ticketshop. Hier können ermäßigte und reguläre Eintrittskarten gekauft werden.

Die Tischkarten sind bereits ausverkauft aber es stehen zahlreiche freie Sitzplätze zum Ausruhen zur Verfügung.

Essen und Getränke müssen, wie bei jeder Veranstaltung gekauft werden, wobei wir darauf achten, dass die Preise leistbar bleiben.

Vielen Dank für das Interview und ich wünsche Ihnen eine rauschende Ballnacht!

Text: Judit Nothdurft

Foto: Monika Haider