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Experten-Interview Juni 2010



Gabriele Czyrnik, Rob Davis - Je früher man anfängt zu sparen, desto mehr Geld hat man später für die Altersvorsorge!

 

Über Sparen und Altersvorsorge habe ich Gabriele Czyrnik und Rob Davis, die Commerzbank-Experten für Gehörlose befragt.

 

Judit Nothdurft: Um uns herum tobt die Wirtschaftskrise und der Euro verliert langsam seinen Wert. Wie sollte man in dieser Zeit mit Geld umgehen? Auf der Bank anlegen, zu Hause im Sparstrumpf verstecken oder lieber Sachen anschaffen, die man schon lange haben wollte?

Gabriele Czyrnik, Rob Davis: Durch die Wirtschaftskrise sind die Anleger verunsichert und haben Angst, dass der Euro immer schwächer wird und ihre hart verdienten Ersparnisse dadurch an Wert verlieren.

Der Sparstrumpf oder das Geld unters Kopfkissen legen, bringt überhaupt nichts, weil dann keine Zinsen gezahlt werden und durch die ständige Preissteigerung (Inflation) verliert das Geld auch an Wert.

 

Wo kriege ich momentan die besten Zinsen?

Das ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt 3 Ziele, die jeder Anleger für sich entscheiden muss. Die beste Anlage wäre ohne Risiko mit hoher Rendite (Zinsen) und täglicher Verfügbarkeit. So eine Anlage gibt es leider nicht. Eine hohe Rendite ist meistens verbunden mit einem hohen Risiko oder/und langer Laufzeit, ohne tägliche Verfügbarkeit.

Deshalb muss jeder Kunde selbst entscheiden über seine persönlichen Ziele in den Bereichen Sicherheit, Risikobereitschaft und Verfügbarkeit.

 

Das magische Dreieck der Kapitalanlage

 

Stichwort Sicherheit, welche Anlageformen würden Sie als sicher bezeichnen?

Sicher sind vor allem Anlageformen, die von der Bank abgesichert sind, z.B. Spar- und Tagesgeldkonten sowie Festgelder. Zum Schutz der Kundengelder sind diese Anlagen von der Bank durch einen Einlagensicherungsfonds abgesichert.

 

Bis zu welchem Betrag ist dann mein Geld abgesichert?

Die Einlagensicherheit in Deutschland ist zuerst durch das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG) geregelt. Aktuell sind durch dieses Gesetz 100 Prozent der Einlagen bis maximal 50.000 Euro geschützt. Diese Sicherung umfasst Sichteinlagen wie Girokonten, Termingelder, Sparbücher und Sparbriefe.

 

Sie sprechen die Risikobereitschaft an. Wo habe ich die größten Risiken?

Ein hohes Risiko hat man zum Beispiel bei Aktien-Anlagen. Wenn die Aktienbörsen sinken, verlieren die Aktien an Wert. Das kann bis zum Totalverlust des Geldes führen.

 

Machen wir mal ein Beispiel. Ich habe 10.000 EUR verfügbar, wie kann ich sie sinnvoll anlegen?

Hier ist wieder wichtig, zu welchen „Anleger-Typ“ der Kunde gehört. Wenn der Kunde  großen Wert auf Sicherheit legt und sein Geld nur kurzfristig anlegen möchte, gibt es die Möglichkeit auf einem Tagesgeldkonto oder Sparkonto anzulegen oder ein Festgeld über eine bestimmte Laufzeit abzuschließen. Hier sind die Zinsen niedrig aber dafür ist das Risiko nahezu Null.

 

Wo kann ich mich über die aktuellen Zinsen am besten informieren?

Informationen bekommt man im Internet oder bei den Bankberatern.

 

Oft hört man in den Medien über Fonds. Was sind sie und wie sicher sind sie?

Das Grundprinzip eines Fonds ist einfach: Viele Anleger legen ihr Geld in einen Topf, aus dem der Fonds dann seinerseits Anlagen tätigt. Die Gelder der Anleger werden als Sondervermögen bezeichnet und die Verwaltung dieses Kapitals unterliegt der staatlichen Aufsicht. Dieses Sondervermögen ist geschützt vor einer Pleite (Insolvenz) der Kapitalanlagegesellschaft. Somit kann man sein Geld dadurch nicht verlieren.

Dann ist es noch wichtig, welchen Fonds man kauft. Es gibt Fonds mit Wertpapieren, Aktien, Immobilien usw. Ein sicherer Fonds hat zum Beispiel eine eingebaute Garantie oder Wertpapiere in seinem „Topf“ ohne Aktien. Es gibt aber auch Mischfonds, in dem ein geringer Anteil von Aktien beigemischt ist, um die Rendite ein wenig zu verbessern.

 

Wann muss man Abgeltungsteuer zahlen und wie kann man sie umgehen?

Pro Person  wird ein Sparer-Pauschbetrag in Höhe von 801 Euro jährlich (Ehepaar 1.602 Euro) gewährt. Bis zu diesem Betrag sind die Erträge steuerfrei. Für Erträge über 801 Euro hinaus, wird die Abgeltungsteuer automatisch von der Bank an das Finanzamt überwiesen.

Erträge sind zum Beispiel Zinsen, Dividenden, Ausschüttungen aus Fonds, Gewinne aus Verkauf von Aktien usw.

 

Wie kann man sich für das Alter absichern? Durch Rentenversicherung, durch Immobilienkauf oder?

Die gesetzliche Rentenversicherung allein wird bei vielen Menschen im Alter nicht ausreichen. Deshalb ist eine private Altersvorsorge mit einer Rentenversicherung auf jeden Fall sinnvoll. Firmen bieten oft Betriebsrenten an. Bitte fragen Sie Ihren Arbeitgeber danach. Ein Immobilienkauf erspart im Alter die Miete und kann dadurch auch absichern. Der Immobilienkauf wird durch staatliche Förderung unterstützt.

 

Ab welchem Alter sollte man an die Altersvorsorge denken?

Ganz einfach: So früh wie möglich! Je früher man anfängt zu sparen, desto mehr Geld hat man später für die Altersvorsorge.

 

Welche Altersvorsorge-Modelle würden Sie empfehlen und für wen?

Die Modelle Betriebsrente, Riesterrente und Basisrente sind alle gut. Wir möchten heute die Riesterrente kurz vorstellen:

Jeder Arbeitnehmer kann max. 2.100 Euro jährlich sparen und bekommt eine staatliche Prämie für sich und seine Kinder sowie steuerliche Vorteile. Die empfohlene jährliche Sparsumme ist 4% des Jahresbruttolohns. Auch die Ehefrau, die kein eigenes Einkommen hat, kann einen Riestervertrag abschließen und bekommt dafür staatliche Prämie.

 

Wie hoch ist diese staatliche Prämie? Wann wird sie ausgezahlt?

Es wird jährlich eine Grundzulage von 154 Euro gezahlt (wenn 4% des Bruttolohns gespart werden) + 185 Euro Kinderzulage pro Kind. Für ab 2008 geborene Kinder wurde die Riester-Zulage auf 300 Euro erhöht

Hier ein Beispiel (ohne Kind): Jahresbruttolohn 30.000 Euro, davon 4% = 1.200 Euro Gesamtbeitrag. Ergibt eine Grundzulage von 154 Euro + Steuerersparnis 242 Euro = 396 Euro staatliche Förderung. Das sind 33% vom Gesamtbeitrag.

 

Was passiert mit der Riesterrente, wenn der Versicherte vor dem Rentenalter stirbt? Ist das Geld dann weg?

In diesem Fall wird das Guthaben auf den Riestervertrag des Ehepartners übertragen. Wenn es keinen Ehepartner gibt, erhalten die Erben (z.B. die Kinder) das eingezahlte Guthaben (aber ohne staatliche Prämie!).

 

Und wenn jemand z. B. durch Arbeitslosigkeit die Beiträge für die Altersvorsorge nicht mehr zahlen kann?

Bei einem Riestervertrag können die vereinbarten Sparraten jederzeit geändert werden. Zum Beispiel kann die Rate bei Arbeitslosigkeit auf 5 Euro gesenkt werden. So bekommt man für diesen kleinen Sparbeitrag weiterhin noch Prämie. Der Riestervertrag ist Hartz IV-sicher.

 

Hartz IV-sicher, was heißt es genau?

Das bedeutet, dass der Riestervertrag nicht auf das Arbeitslosengeld II angerecht wird.

 

Sie beide beraten auch in Versicherungsangelegenheiten. Welche Versicherungen sollte man auf jeden Fall abschließen?

Die wichtigste Versicherung ist eine private Haftpflichtversicherung. Sie schützt vor Schadensersatzansprüchen, wenn einer anderen Person Schaden zugefügt wurde.

Des Weiteren ist eine Hausratversicherung sinnvoll. Sie schützt den eigenen Besitz, wenn ein Schaden durch Feuer, Diebstahl, Wasserschaden usw. entstanden ist.

Unsere persönliche Empfehlung wäre auch eine Rechtsschutzversicherung als Schutz vor finanziellen Risiken bei einer rechtlichen Auseinandersetzung.

Wir bieten unseren Kunden einen kostenlosen Versicherungs-Check an und überprüfen hierbei alle bestehenden Versicherungen und ob wichtige Versicherungen noch fehlen.

 

 

Text: Judit Nothdurft

Fotos: Commerzbank AG / Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit

 

 
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